Zum Thema Rauchgeneratoren gibt es die unterschiedlichen Meinungen.
Einige schwören auf derartige Spielereien, andere verpönen sie, weil das Rauchöl die Modelle verschmutzt, einige fahren sowieso mit Echtdampf und brauchen solche Spielereien gar nicht.
Ich gehöre zu jenen, die digital fahren und unbedingt Rauch und Sound wollen. Wenn Rauch, dann aber auch bitte ordentlich Qualm und so
realistisch wie es möglich ist - bzw. sich ohne irren Aufwand im jeweiligen Modell realisieren lässt.
Einige Hersteller bieten Rauchgeneratoren an, die neben dem Heizelement auch
noch einen Lüfter haben, um den Rauch als dichten Qualm auszublasen. Mittels
diverse Zusatzelektronik wird dies bei Dampfloks z.B.. rhythmisch exakt mit dem
Dampfschlag des Soundbausteins gemacht.
Beim ZIMO MX69x und MX64x ist eine zusätzliche Elektronik nicht nötig. Der Decoder selbst bringt
dafür alle Voraussetzungen mit. Bei MX69 wäre allerdings noch ein Soundmodul via
SUSI Schnittstelle nötig, beim MX690 ist alles da, was das Herz begehrt!
Der MX64x benutzt zur Ansteuerung zwei Funktionsausgänge: ein beliebiger (F1-F6)
zur Ansteuerung des Heizelementes, und fix F4 zur Ansteuerung des Lüfters (MX646
nutzt dafür FA2 - siehe Beschreibung in der Betriebsanleitung!).
Der MX695/696 stellt zur Ansteuerung des Lüfters einen eigenen Funktionsausgang
zur Verfügung.
Ich möchte nun am Beispiel des MX690V und eines Rauchgenerators von USA-Trains:
USAR22-454
zeigen, welche CV wie zu setzen ist, dass man einen rhythmischen Rauchausstoß
erhält (das Setting ist für alle ZIMO Decoder gleich!).
Das Heizelement des RGs verträgt ca 8-10 Volt Dauerspannung - dabei entsteht
ziemlich dichter Qualm.
Der Lüfter wird mit 3-6 Volt betrieben.
Der MX690V hat ja ein "Niederspannungsplus" mit 5-6 Volt (MX695/696
stellt die Versorgungsspannung am "Vent" Ausgang zur Verfügung. Bei den H0
Decoder muss diese meist extern bereit gestellt werden - zb. über den
Plux-Adapter)
Die folgende Beschreibung ist für Decoder MX690 bis Software Version kleiner 25 gültig!
Das Heizelement wird einmal an FA12 angeschlossen. Hier wird mit CV
137/138/139 die Plusspannung (PWM) für Stillstand, konstante Fahrt und
Anfahren/Last konfiguriert. Der andere Anschluss wird an einen beliebigen FA
angeschlossen, um den RG nach Wunsch zu aktivieren/deaktiveren (ich verwende
hier zb. FA2 -> Taste3 am MX21/31)
Da die Spannung an FA12 je nach Schienenspannung variiert kann hier auch kein
allgemein gültiger Wert angegeben werden. Am Besten wird dies ermittelt, indem
am Decoder der RG angeschlossen wird und zusätzlich ein Voltmeter.
CV137 sollte so konfiguriert werden , dass der RG im Stillstand rund 3 Volt
bekommt - grad soviel, dass das Heizelement vorgeheizt und mäßig Rauch
produziert wird.
CV138 sollte so konfiguriert werden, dass der RG als Dauerstrom maximal 8
Volt erhält - so viel, dass einmal relativ dichter Rauch erzeugt wird, aber
andererseits das Heizelement nicht abbrennt rund 7-8.5 Volt scheinen ideal.
CV139 wird so eingestellt, dass der RG unter Last und beim Anfahren Spitze 10 Volt bekommt. Das ist soviel, dass das Heizelement plötzlich und sozusagen
in Echtzeit mächtig Qualm erzeugt, der beim ersten Dampfschlag vom Ventilator
ausgeblasen werden kann.
Die von mir ermittelten Werte sind bitte keine strikten Vorgaben, das kann
sich durchaus je nach RG ändern!
Wichtig ist nur, dass das Heizelement nicht zu glühen beginnt oder so heiß wird,
dass es sich selbst auslötet!
Der Dauerstrom sollte so ermittelt werden, dass eben dichter Qualm produziert
wird, aber der gesamte RG (der ja aus Metall ist) nicht so heiß wird, dass er
dem Kunststoff schaden könnte.
Der Lüfter wird nun an FA10 und am "Niedervoltausgang" angeschlossen.
CV 133 muss dafür nun einen Wert größer 0 bekommen.
Damit das Alles auch wirklich Lastabhängig ist, wird noch CV112 auf 1
gesetzt.
F10 und F12 sind somit als normale FAs deaktivert. Die Funktionstasten könnte
man aber auf andere FAs legen, deren F-Tasten z.B. von Sounds belegt sind.
Ausgehend von 20 Volt Schienenspannung habe ich meine CVs so konfiguriert:
CV 137 |
50 |
Stillstand 3 Volt |
CV 138 |
90 |
Konstante Fahrt 8 Volt |
CV 139 |
120 |
Anfahren/Last 10 Volt |
CV 133 |
200 |
aktiviert synchronen Impuls zum Dampfschlag |
CV 112 |
1 |
Verhalten wird Lastabhängig |
Hier noch ein Video auf
YouTube, das den Rauchgenerator in Aktion zeigt:
Lastabhängige Dampferzeugung mit Seuthe:
Bei kleineren Dampfloks, wird es wohl eher schwierig sein, einen RG mit
Lüfter zu verbauen. Vermutlich wird man das zu den bekannten RGs von Seuthe
zurückgreifen. Aber auch hier ist eine lastabhängige Raucherzeugung möglich!
Die CVs 137,138,139 werden wie oben konfiguriert - wobei der Werte dem RG
angepasst werden müssen. Ich verwendet einen Seuthe Dampfentwickler für 18Volt
und habe die CVs auf 90, 200 und 255 eingestellt.
Das Video auf
YouTube zeigt die Funktion
in einer LGB "U".
Raucherzeugung bei einer Diesellok:
Auch in einer Diesellok kann diese Funktionalität eingesetzt werden.
Allerdings wird nicht das Heizelement an FA12 angeschlossen, sonder der Lüfter.
Im G-Spur-Magazin Ausgabe 12 - 1/2008 wird der Einbau eines entsprechenden RGs
in die ÖBB2095 von LGB beschrieben.
Das Video auf
YouTube zeigt die Funktion.
Die folgende Beschreibung ist für ZIMO MX690 mit Softwareversion ab 25 gültig
(und natürlich für alle späteren Decodedr)! Ab der Softwareversion 25 wurden neue Raucheffekte eingeführt. Diese Effekte können nun auf beliebige Funktionsausgänge von FA0 bis FA6 gelegt werden. Das Heizelement wird nun nicht mehr von FA12 mit Spannung versorgt, sondern entweder direkt von "Decoder-Plus volle Schienenspannung" - mit dem Nachteil, dass eben die PWM der CVs 137/138/139, die damit die Effektivspannung am Heizelement regelt, abhängig von der Höhe der Schienenspannung ist - oder von einem Festspannungsregler (zb. 7812), der damit FIX die maximale Versorgungsspannung unabhängig von der Schienenspannung zur Verfügung stellt.
Ich empfehle eine Spannungsversorgung via Spannungsregler! Um den Decoder nicht zu belasten - vor allem, wenn man mehr als nur einen Rauchgenerator verwenden will - empfiehlt es sich, das Heizelement über einen Schalttransistor anzusteuern. Dazu dient diese Schaltung:
Es bedeutet: E=Eingang / M=Masse / A=Ausgang -
1=Basis / 2=Kollektor / 3=Emiter ACHTUNG! Der Spannungsregler und der Leistungstransistor dürfen keine elektrische Verbindung über das Gehäuse/Kühlkörper haben! Ab SW-Version 25 wurden nun folgende CVs für die Raucheffekte neu definiert: Raucheffekte:
CV125ff=80 für Dieselrauch (geschw. u. lastabh. mit "Startwolke") CV125ff=72 für Dampfrauch (geschw. u. lastabh. Radsynchron) CV133=1 wenn Dieselrauch CV133=40 wenn Dampfrauch (Siehe auch Betriebsanleitung!)
Zur Ansteuerung des Heizelementes (an beliebigen FA lt. Effektzuordnung CV125ff): CV137=1-255 PWM bei Stillstand CV138=1-255 PWM bei unbelasteter Fahrt CV139=1-255 PWM bei Fahrt unter Last und volle Fahrt Für die Lüftersteuerung (MX690 an FA10,
MX645 an FA4, MX646 an FA2, MX695/696 über "Vent" Ausgang): CV351=1-255 PWM für Drehzahl bei unbelasteter Fahrt
(nur Diesel) CV352=1-255 PWM für Drehzahl bei Fahrt unter Last und volle Fahrt,
bei Dampf für Hilfsbläser, bei Diesel für Startwolke CV353=1-255 Abschaltzeit (1=25Sekunden / 12=5Minuten / 24=10Minuten ... 255=106Minuten)
CV355=1-255 PWM für Lüfter bei Stillstand, bzw. Verzögerung (ab SW26.8)
TIPP zur Nutzung des Lüfterausgangs bei Seuthe-RGs ohne Lüfter:
Rauchgeneratoren mit Lüfter werden benutzt, um bei Dieselloks die Startwolke
zu erzeugen, oder bei Dampfloks (vor allem hier), um den Rauch Radsynchron
gepulst auszustoßen. Bei Verwendung von Seuthe Rauchgeneratoren, ist kein Lüfter
vorgesehen, oder möglich. Dennoch kann der Lüfterausgang gewinnbringend genutzt
werden. Einen gepulsten Rauchausstoß wird man hier nicht wirklich realisieren
können - dazu ist das Heizelement viel zu träge. Aber eine starke
Rauchentwicklung, wenn zb. der Hilfsbläser aktiviert wird, ist durchaus möglich.
Die Rauchentwicklung lastabhängig zu konfigurieren, wurde oben mit den CVs
137/138/139 erklärt, wenn der Hilfsbläser aktiv ist, soll nun am RG ebenfalls
volle Spannung anliegen. Dadurch wird im Stillstand von einer dünnen Rauchfahne
zu einer dicken Rauchsäule geschalten.
Der entsprechende FA (hier sind nun die H0 Decoder im Vorteil - MX654 = FA4,
MX646=FA2) wird mit einer Diode mit dem "Heizelement-FA" gekoppelt. Im
Soundprojekt muss dann in ZSP mit Rechtsklick auf das entsprechenden
Soundsample, unter "Loopbereich wählen" die Funktion "Rauch-Ventilator"
definiert werden. Es ist übrigens sinnvoll, dem Sample rund 1 Sekunde "Stille"
als Vorlaufzeit zu geben, damit der Rauch möglichst synchron zum Sound entsteht.
Natürlich muss im Sample auch der Loopbereich definiert werden. Damit kann dann
der Sound und Rauchausstoß nicht nur manuell via F-Taste ausgelöst werden, er
wird auch aktiv, wenn der Sound via Zufallsgenerator abgespielt wird.
Mit diesem Trick, lässt sich auch in H0 Loks Dieselrauch mit einer Startwolke
realisieren ... der Loopende Zeiger muss dafür nur etwas früher positioniert
werden, damit auch hier der Rauchausstoß mit dem Sound synchron erfolgt.
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