Ergänzungen per 24.11.2007
In den diversen
Betriebsanleitungen auf der Zimo-Webseite wird auf die Möglichkeit der
Erstellung von Automatischen Betriebsabläufen (ABA) und Weichenstraßen
eingegangen. Zukünftig sollen sogar Automatische Routing Abläufe (ARA) möglich
sein - diese werden aber erst sinnvoll mit der bidirektionalen
Kommunikation ausführbar sein.
Die unterschiedlichen Beschreibungen lassen aber teilweise mehr Fragen offen,
als sie beantworten. Ich will anhand eines Beispiels einen ABA erklären (Stand:
Okt. 2005):
Voraussetzung dazu ist ein MX1 Modell 2000, oder MXEC, oder neuer. Als
Fahrpult sollte mindestens ein MX2, besser ein MX21 / MX31 vorhanden sein.
Zuerst einmal sollte im MX1 die CV 101 auf 1 (Standard=0) gesetzt
werden, damit man während des Abspielens eines ABA auch immer den aktuellen
Status, wie z.b. die Funktion eines Gleiskontaktes (diese sollten absolut
zuverlässig schalten!) u.ä. verfolgen kann.
Des Weiteren kann man auch die CV 100 so setzen dass bei Ausbleiben eines
Events, weil z.B.. ein Gleiskontakt nicht schaltet, o.ä. nach einer fixen Zeit,
von z.b. 3 Sekunden, dieser Event erzwungen wird (es wird also ein Kontakt
simuliert). Einfach um die Synchronisation des ABA zu verbessern.
Die Zeit kann als dezimaler Wert von 0 bis 63 Sekunden angegeben werden, Um die
Simulation zu aktivieren muss das Bit 6 (=Dezimal 64) gesetzt werden. Um Sie
nicht völlig zu verwirren, reicht es, wenn Sie zu den Sekunden noch den Wert 64
zählen und die Summe davon in die CV 100 schreiben.
Wollen Sie also wie beschreiben nach 3 Sekunden den Event erzwingen, schreiben
sie 3 + 64 = 67 in die CV 100.
ACHTUNG! Das kann u.U. auch negative Auswirkungen haben. Es ist
sicherzustellen, dass die Zeitabläufe genau eingehalten werden! Also besser erst
einmal mit Defaulteinstellungen der CV100 probieren
Hiezu geht man wie folgt vor:
Am Fahrpult:
[E]
[MAN]
100 [A]
[C]
101 [A]1
[A]
[E]
bzw. [E]
[MAN]
100 [A]
[C]
101 [A]
3 [A]
[E]
(siehe Ergänzung "Eventblockierung"!)
[E]
[MAN]
100 [A]
[C]
100 [A]
67
[A]
[E]
Somit sind die Voraussetzungen erfüllt und wir können uns zb. einer
"Musterfahrt" widmen.
Eine Musterfahrt könnte z.B. so aussehen:
Es soll Zug2 vom Bahnhofsgleis 2 ausfahren - überfährt ABA-Kontakt2, in der Kehrschleife 2 wenden
und warten, inzwischen fährt Zug1 von Gleis 1 in Richtung Kehrschleife 1 - über
fährt ABA-Kontakt1. Jetzt kann Zug1 aus Kehrschleife 2 ausfahren - ABA Kontakt 2
überfahren und wieder auf Gleis 2 einfahren und dort den Gegenzug abwarten.
Nachdem Zug 2 ABA Kontakt 2 passiert hat, darf Zug 1 aus Kehrschleife 1
ausfahren - ABA Kontakt 1 überfahren und in Gleis 1 einfahren.
Nun fährt Zug 2 Richtung KS1 - überfährt ABA-Kontakt 1, Zug 1 fähr aus Gleis
1 aus, überfährt ABA-Kontakt2 und in KS2 ein. Zug 2 durchfährt indess KS1.
überfährt wieder ABA-Kontakt 1 und in Gleis 2 ein. Zug 1 verlässt KS2, überfährt
ABA-Kontakt 2 und in Gleis 1 ein.
Die Ausgangsposition ist erreicht - Ende der ABA-Aufzeichnung.
Wie man daran erkennen kann, ist es wichtig, dass die ABA-Kontakte
wechselweise und in richtiger Reichenfolge überfahren werden.
Der ABA kann nun gestartet werden
Nun ist die Ausgangssituation wieder erreicht und es kann alles von Vorn
beginnen.
Die Aufzeichnung eines ABA geschieht, indem man am Fahrpult z.B. die Adresse
790 eingibt. Dann wird eine der 8 Zifferntasten für den Speicherplatz gewählt -
ich wähle [1]
.
Am Fahrpult drückt man also:
[A]
790
[A]
Nun aktiviert man durch längeres Drücken der Zifferntaste
[1]
(1 Sekunde lang) den 1. Speicherplatz. Die LED unter der Zifferntaste, die
vorher GRÜN
war, somit den freien Speicherplatz angezeigt hat, beginnt nun
Rot/Grün
zu blinken.
Jetzt kann mit der Musterfahrt begonnen werden (am Besten mit einem zweiten
Fahrpult!)!
Hierbei ist darauf zu achten, dass wirklich jeder Tastendruck und
Reglerbewegung aufgezeichnet wird. Man muss also jede Funktion an der Lok und
jede Weichenstellung peinlich genau aktivieren/deaktivieren. Denn genau so wird
der ABA später auch abgespielt. Wenn man z.B. vergessen hat den Sound zu
aktivieren und nach der Aufzeichnung dies durchführt, so wird dieser gnadenlos
beim Abspielen deaktiviert! Die Musterfahrt gilt übrigens immer nur für die
jeweils aufgezeichneten Adressen!
Sinnvoll erscheint es in dem Zusammenhang, bei komplizierteren
Betriebsabläufen, sich vorher ein "Drehbuch" zu erstellen, bei dem man man die
einzelnen Schritte nacheinander abhaken kann ...
Ist man mit der Musterfahrt fertig, wird erneut die Taste
[1]
gedrückt, die nun dauernd
GELB leuchtet
und damit die Belegung des Speicherplatzes anzeigt.
Wenn der ABA nun abgespielt werden soll, müssen zuerst die Züge (sie müssen
natürlich immer die selben Loks mit den zuvor aufgenommenen Lokadressen
beinhalten und sollten nach Möglichkeit auch die gleiche Zuglänge haben ...) in
die selbe Ausgangsposition gebracht werden, als diese bei der Aufzeichnung
standen (was normalerweise ja so sein sollte, da man den ABA nach der
Aufzeichnung in der Regel auch gleich wieder abspielt ...). Hilfreich ist es in
dem Zusammenhang, die genaue Position zu markieren.
Durch kurzen Druck auf die Taste
[1] wird nun der
ABA gestartet - die LED blinkt
GELB. Soll der
ABA nur einmal abgespielt werden, wird die entsprechende Taste zweimal kurz
hintereinander gedrückt.
Ein laufender ABA kann durch erneutes Drücken der entsprechenden Taste gestoppt
werden, wobei der Ablauf fertig abgespielt wird (was im Fehlerfall nicht gerade
Hilfreich ist - ich trenne in so einem Fall die Verbindung zum Basisgerät und
breche den ABA durch mehrmaliges Drücken ab [bis die LED eben nicht mehr
blinkt], bzw. schalte einfach das MX1 strommäßig ab).
Es gibt übrigens folgende Adressräume:
- 701 - 789 für Weichenstraßen
- 790 - 799 für Betriebsabläufe
TIPP: Derzeit (stand Oktober 2005) gibt es beim ABA einen Bug: Der letzte
Befehl wird nicht ausgeführt. Dies kann man umgehen, indem man als letzten
Befehle einen "Dummybefehl" absetzt.
In meinem Beispiel wurde der letzte Schaltbefehl für die Weiche nicht
angenommen. Ich habe als Dummybefehl eben eine Taste gedrückt, der keine Weiche
zugeordnet war - also z.B. 5.
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Dieser Bug ist mit der aktuellen SW-Version (V3.03) behoben! |
Ich hoffe mit dieser Anleitung einigermaßen Klarheit in das Aufzeichnen und
Abspielen eines Automatischen Betriebsablauf gebracht zu haben.
Die gleiche Vorgehensweise wird übrigens auch beim Aufzeichnen von
Weichenstraßen angewandt. Hierbei ist besonders darauf zu achten keine unnötigen
Verzögerungen beim Schalten der Weichen während der Aufzeichnung zu machen, weil
diese beim Abspielen genauso wiedergegeben werden! Bei den Weichenstraßen muss
der Ablauf nicht durch zweimaliges Drücken aktiviert/deaktiviert werden ...
Probieren Sie es aus, verwenden Sie aber unbedingt Gleiskontakte zur
Synchronisation der Abläufe (die ja nur Zeitgesteuert aufgezeichnet werden). Sie
werden feststellen, dass ABAs durchaus eine BEREICHERUNG Ihrer Betriebsabläufe
auf Ihrer Anlage darstellen und nicht nur ein simpler Automatismus sind!
Ob nun im Hintergrund die Nebenbahn automatisch pendeln soll, oder während
ihrer Rangierfahrten ein, oder mehrere Züge automatisch ihre Runden ziehen -
OHNE aufwändige Stellwerk- und Computertechnik - alles ist möglich.
Versuchen Sie, dass von mir oben beschriebene Beispiel durchzuführen und
zwischen dem ABA einen Zug manuell zu steuern .... Sie werden sehen, da werden
Sie ganz schön gefordert
!
. |
Ergänzung per November/Dezember
2007: Aufgrund immer wieder kehrender, im Grunde
unerklärlicher, Positionsungenauigkeiten, konnte mit Hilfe der ZIMO
SW-Entwicklung nach längerem empirischen Suchen folgendes festgestellt
werden:
- Es ist darauf zu achten, dass ein Bremsvorgang eines Fahrzeuges
nach dem Überfahren eines Kontaktes erfolgt.
- Die Kontakte sollten möglichst mit konstanter Geschwindigkeit
überfahren werden.
- Je direkter ein Fahrzeug beim Aufzeichnen eines ABAs gesteuert
wird - am Besten CV3 /CV4 deaktivieren, oder nur mit Werte max. 3
versorgen - desto genauer wird das Fahrzeug seine Positionen halten.
- Sollen mehrere Fahrzeuge / Züge gleichzeitig fahren, ist zu
gewährleisten, dass niemals zwei Kontakte gleichzeitig
betätigt werden, bzw. die Kontakte immer in der richtigen
Reihenfolge betätigt werden.
- Grundsätzlich gilt jedoch: Je mehr Gleiskontakte, desto mehr
Synchronisationspunkte, desto genauer der Ablauf
- Mit der aktuellen Softwareversion 3.04 (Dez.2007), kann eine der
acht AUX-Eingänge als "ABA-Entblockiertaste" definiert werden. D.H.
wenn man an jenen AUX-Eingang eine Taste anschließt die nach
überfahren eines ABA-Kontaktes, diesen wieder freigibt. Das macht zb.
Sinn, wenn bei oben gezeigten eingleisigen Hundeknochen nur ein
ABA-Kontakt benutz wird. Dieser wird beim Ausfahren eines Zuges
aktiviert und blockiert sich solange, bis ein zweiter Event (2.
Kontakt) überfahren werden würde. Wenn aber keiner vorhanden ist,
wird das nie passieren ...
Die "ABA-Entblockiertaste" entriegelt nun den Kontakt und er
zeichnet beim Einfahren des Zuges erneut den Kontakt auf.
Die "ABA-Entblockiertaste" braucht man nur während der Aufzeichnung
- beim Abspielen des ABAs wird dieser Event mit abgespielt. Nach der
Aufzeichnung kann man den AUX-Eingang getrost wieder umdefinieren
(z.B. als Nothalt). Um die Entblockiertaste zu aktivieren, ist im MX1 in eine der CVs für die ABA Eingänge (#31 - #38) der
Wert 7 zu schreiben. Siehe auch MX1-Betriebshandbuch Seite 10 und
14!
- Wenn die
Eventblockierung statt nach einem Event , erst nach zwei
Events aufgehoben werden soll - um z.B. sicher zu gehen, dass ein
Zug genau zwei Kontakte überfährt - muss in CV101 das Bit 1, auf 1
gesetzt werden (also Dezimal 2 hinzurechnen) - siehe Seite 15 im
MX1-Betriebshandbuch.
- ACHTUNG! Beim Aufzeichnen eines ABA's darf keinesfalls
ein anderer ABA aktiv sein (also ablaufen)! Es würde sonst ABA
in ABA aufgezeichnet werden, was die ABA's komplett aus der
Synchronisation bringt (wann wird nun welcher Event durch welchen
Kontakt blockiert, oder entriegelt?)
- Man kann durchaus während des Abspielens eines ABA's einen Zug
manuell steuern. Allerdings muss man unbedingt darauf achten, dass
man mit diesem Zug keinen ABA-Gleiskontakt überfährt (sonst stimmt
die Synchronisation nicht mehr)! Dies kann man z.B. erreichen, indem
der manuell gesteuerte Zug keinen Schaltmagnet für die
Reed-ABA-Kontakte hat.
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