Elektronische Schwungmasse mittels Pufferelko .. zum Forum Seite drucken HOME
 

Vielfach besteht der Wunsch eventuellen Kontaktschwierigkeiten einer Lok am Gleis durch eine gewisse Masseträgheit entgegen zu wirken.
Der Nachteil dabei ist zumeist die Konstruktion des Getriebes. Bis auf wenige Ausnahmen wird ein Schneckengetriebe verwendet, das meist zudem noch selbsthemmend ist.

Also selbst bei größeren Maßstäben, bei dem das Fahrzeug einige Kilo an Gewicht auf die Schiene bringt, stoppt bei einer Kontaktunter-brechung der Motor und durch die Selbsthemmung des Getriebes somit auch das Fahrzeug abrupt.

Diesem wurde nun bei teureren Modellen mechanisch durch eine Schwungmasse direkt auf der Motorachse entgegengewirkt.

Oft ist aber - auch bei großen Spuren - kaum Platz für eine vernünftige Schwungmasse.
Zumindest im Digitalbetrieb kann hier einfach mittels Kondensatoren Abhilfe geschaffen werden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Decoder dafür auch ausgelegt ist.

Leider gibt es durchaus Fabrikate, die selbst bei noch so großer Pufferung des Stroms, diesen nicht verarbeiten können, weil der Decoder z.b. bei Ausbleiben des DCC-Signals den Motor stoppt. Über dessen Sinnhaftigkeit kann man geteilter Meinung sein. Die Angst, dass eine Lok z.b im Schattenbahnhof auch auf einem Stromlosen Abschnitt unkontrolliert weiterfährt ist verständlich. Diese Sicherheit erkauft man sich dann aber mit dem Nachteil, dass dieses Fahrzeug auch bei kleinsten Stromunterbrechungen anhält (Stichwort: Weichenherzen).

Bei einem vernünftigen Digitalbetrieb, bei dem Fahrzeuge nicht wie im Analogbetrieb durch Abschalten des Stroms angehalten werden, sondern dies mittels spezieller Signale (ABC, HLU, DC-Bremsstrecke etc.) tun, ist so eine Sicherheitseinstellung belanglos.

Wenn also nun sichergestellt ist, dass der Decoder grundsätzlich eine Strompufferung vernünftig verarbeiten kann, bleibt leider oft noch die Frage offen, wo genau schließt man nun so einen Pufferkondensator an?!

Ältere und auch billige Decoder bieten dafür leider keinen gesonderten Anschluss. Hier ist oft Fingerspitzengefühl und sehr gute Lötkenntnisse erforderlich, um den Pufferkondensator zb. am Eingangsgleichrichter PLUS und MINUS anzuschließen.

Moderne Decoder bieten dafür aber schon eigene Anschlüsse an - leider verarbeitet nicht jeder Decoder den Puffer gleich effizient - es kann also durchaus sein, dass eine Lok mit Decoder A mit einem Pufferkondensator von 10000uF weiter fährt, als mit dem Decoder B.

Ich will und kann nicht auf alle im Handel erhältlichen Decoder eingehen, sondern nur die von mir verwendeten Decoder beschreiben:

TRAN SL51-2

Für einen Pufferelko gibt es keine gesonderten Anschlüsse. Dieser wird einfach an "Plus (blau)" und an "Speaker - (braun)" angeschlossen

TRAN DCX80-2

Dieser Decoder bietet eine gesonderte Anschlussmöglichkeit mittels Pin1 (PLUS) und PIN2 (MASSE)

ZIMO MX640

Wie zu erkennen ist, kann am SUSI-Stecker an PLUS und MINUS ein Pufferkondensator für den Fahrstrom angeschlossen werden und wenn gewünscht zusätzlich nur für die Spannungsversorgung des Soundteils an dem dafür oben gekennzeichneten + Anschluss des Kondensators am Decoder selbst. Wobei dafür doch schon wieder gute Lötkenntnisse erforderlich sind!

ZIMO MX69/690

Der ZIMO MX69/690 bietet zur Pufferung des Fahrstrom einen eigenen 3poligen Stecker "Steuerleitung" (wird nicht belegt), MASSE und PLUS. Zur Versorgung des Soundteils, wird der dafür vorgesehene Pufferkondensator mit Masse an "rechts PIN6" und mit Plus an "rechts PIN9" angeschlossen.

Bei ALLEN Decodern ist es Vorteilhaft die Kondensatoren mittels Schalter trennbar vom Decoder einzubauen! Einfach deswegen, weil so ein Decoderupdate, oder das Aufspielen von Sounds einfacher ist - oder besser erst ermöglicht wird!

Zumindest bei den ZIMO Decodern muss der Spannungspuffer für den Fahrteil so ausgeführt sein:

Die Angaben der Bauteilleistung ist für MX69/690 konzipiert. Beim MX640 reichen auch 1/2 Watt Widerstände und 1A Dioden aus!
Die Drossel ist in jedem Fall nötig, damit der Decoder die erforderlichen ACK-Signale auf die Schiene bringen kann. Diese werden beim Auslesen (Programmierprozedur) benötigt, bzw. bei MX9 Gleisabschnittsmodule für die Rückmeldung der Digitaladresse.

Während ZIMO mit 4700uF schon recht ordentlich gepuffert werden kann, benötigt der TRAN Decoder für die gleiche Leistung schon 10000uF.

Der ZIMO MX632 (neu mit 12/09) bietet eine innovative Lösung des Energiespeichers
(Auszug aus dem ZIMO Newsletter 12/09):

Eine Energiespeicherung zur Überbrückung von Spannungsunterbrechungen hat großen Nutzen in mehrfacher Hinsicht; bereits sehr kleine Kondensatoren ab 100 uF haben positive Effekte, größere umso mehr. Die Anschaltung von Energiespeicher-Kondensatoren am Decoder wird von ZIMO schon lange empfohlen (für alle Decoder), es machte jedoch bisher gewisse Vorkehrungen zur Vermeidung von unerwünschten Nebenwirkungen notwendig, die bisher durch eine Ergänzungsschaltung realisiert wurden (Drossel, Diode, …, lieferbar im den Sets MXSPEIK, MXSPEIG, ..).

Der MX632 ermöglicht es nun erstmals auch für „keine Lokdecoder“, Kondensatoren ohne Zusatzkomponenten direkt am Decoder anzuschließen, also wesentlich bequemer und keine Zusatzkosten!

Die Vorteile:

  • Vermeiden des Steckenbleibens und des Lichtflackerns auf verschmutzten Gleisen oder Weichen-Herzstücken, insbesondere zusammen mit der ZIMO Methode der Vermeidung des Anhaltens auf stromlosen Stellen, (wirksam ab 1000 uF, besser 4700 uF),
  • Verringerung der Erwärmung des Decoders besonders bei nieder-ohmigen Motoren, (bereits ab einer Kapazität von ca. 220 uF)
  • bei Anwendung der RailCom-Technik: Aufhebung des Energieverlustes durch die „RailCom-Lücke“, Verringerung der RailCom-verursachten Motor-Geräusche, Verbesserung der Qualität (= der Lesbarkeit) des RailCom-Signals.
    (bereits ab einer Kapazität von ca. 220 uF)

In der MX632-Verpackung ist ein kleiner Kondensator (220 uF) zum Einstiegen in die Energiespeicher-Technik enthalten.
Größere Kapazitäten (einfach parallelschalten) sind zu empfehlen !
Auch eine Goldcap-Bank (z.B. 8 Goldcaps mit einer Spannung von je 2,5 V hintereinandergeschaltet) kann eingesetzt werden.
Am Beispiel des MX632D (aber ebenso für alle anderen Typen des MX632):
 

 

ACHTUNG!

Je größer die Kapazität, desto länger die Pufferwirkung. Im dem Zeitraum, in der der Decoder seine Energie aus dem Puffer erhält, weil es Kontaktprobleme zur Schiene gibt, erhält er aber KEIN DCC-Signal und ist in diesem Zeitraum nicht kontrollierbar!
Für diesen Zweck haben ZIMO Decoder die CV#153. Über diese kann die maximale Zeit 0-25 Sekunden) eingestellt werden, in der bei Versorgung durch den Pufferkondensator die Lok weiter fahren soll.

Bei sehr großen Kapazitäten kann es auch vorkommen, dass die ACK-Impulse (beim CV-Lesen, Zugnummernerkennung) überbrückt werden. Eine größere Spule kann hier Abhilfe schaffen. Es kann auch sein das ein Update, oder Soundladen nicht möglich ist - hier solle am Besten eine Trennmöglichkeit vorgesehen werden!

Ladeschutzschaltung für Decoder ohne Spannungsbegrenzung, für 16 Volt Elkos (Tantal, oder ZIMO-GOLM).
16Volt Tantal-Elkos werden an ihrer Toleranzgrenze betrieben! Tantal-Elkos können bis zu 30% Toleranz haben. Es ist daher dringend anzuraten, die Elkos vorher mit einer 15Volt Gleichstromversorgung zu prüfen und den Elkopack mit einem Schrumpfschlauch zu versiegeln und ihn einen "Burn-In" von wenigsten 1 Stunden zu unterziehen.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte bei Verwendung von 16Volt Typen die Z-Diode Dz statt mit 15Volt, mit ca. 12 Volt bemessen, oder 20 Volt Tantals einsetzen (die natürlich entsprechend teurer sind...).

Die 6-Stelligen Nummern, sind die Conrad Bestellnummern - es handelt sich also um keine exotischen Bauteile.


Erstellt am 22.03.2013