An sich bin ich ja Gartenbahner - ABER: Athearn hat die "Veranda" Gas-Turbine
angekündigt, die ich unbedingt haben wollte...
Und weil ich dafür dann ja ohnehin ein Strecke brauchen würde, um die Lok
fahren zu lassen, fasste ich den Entschluss einige Loks der "Superlative" in H0
zu sammeln.
Eine solche Lok ist zweifellos der BigBoy der Union Pacific, den es von
verschiedenen Herstellern gibt. Derzeit verfügbar und zu einem meiner Meinung
nach super Preis/Leistungsverhältnis wird das Modell von Athearn angeboten,
welches ich auch erstand.
Am Sonntag bestellt, am Freitag hat ein "kleiner Junge" (der Postbote hatte
offenbar Vorfahren bei den Pygmäen) meinen "großen Jungen" gebracht.
Das Modell ist wirklich toll detailliert - wird sicher ein Herausforderung
beim Zerlegen nichts abzubrechen (ich bin ja derzeit noch "Grobmotoriger-Modelle"
gewohnt ...). Na ja, da tat sich dann auch gleich das erste Problem auf. Der
"Waschzettel" ist eher ein Heft, mit viel Geschichte zum Vorbild und einige
Worte zum Modell, inkl. einer Explossionszeichnung aller Teile, nur keine
Anleitung wie was zu zerlegen ist.
Dank einiger freundlicher Forenmitglieder im US-Bahnforum habe ich es dann
doch zerstörungsfrei geschafft den Tender zu öffnen und einen Decoder
einzubauen. Es handelt sich daher um ein analoges Modell, dass "DCC-Ready" ist.
Damit andere Umbauwillige es künftig leichter haben, habe ich hier den Umbau
dokumentiert:
Die beiden mit den roten Pfeilen gekennzeichneten Teile müssen abgenommen werden
(nach oben abziehen).
ACHTUNG! Den Wasserdeckel seitlich anfassen, sonst kann es leicht passieren,
dass man den Handgriff abbricht!
Die Kohleattrappe wird in Pfeilrichtung gezogen und kann dann abgenommen werden
Die nun sichtbaren Schrauben werden geöffnet
Auf der Unterseite sind nochmals drei Schrauben - 1x die der Kupplung und dann
die beiden links und rechts daneben:
... die ebenfalls geöffnet werden müssen.
Nun kann einmal die Stirnfront an der Rückseite abgezogen werden und dann das
Tendergehäuse in Pfeilrichtung ziehen und nach oben abheben. Dies ist etwas
kompliziert, da sich an der Hinterseite eine Steg befindet, der genau unter der
Platine für die LED liegt. Dieser ist leider in der Explossionszeichnung nicht
zu sehen ... Man muss also diesen Steg "ausfädeln", bevor man das Gehäuse
abnehmen kann!
ACHTUNG: Damit das gelingt, müssen an der anderen Stirnfront die
gekennzeichneten Griffstangen ausgehängt werden!
Nun liegt also der geöffnet Tender mit sein Trägerplatine vor uns.
Ich habe alles entfernt, die Kabel von der rechten Platine mit dem Stecker
zur Lok abgelötet (es blieben nur die Kable von den Radschleifern dran) und
einen ZIMO MX642 neu verkabelt.
Der Stecker ist so belegt:
Schiene | Motor |
Licht | Plus |
Motor | Schiene
Als zusätzliches Gimmick habe ich noch die Classification Lights an der
Tenderrückwand beleuchtet (sozusagen meine erste Fingerübung in der "microchirurgie"
... )
Dafür habe ich 1mm dicken Lichtleiter (Conrad) verwendet, der an einer 3mm
superbright roten LED endet. Mit Schrumpfschläuchen wurde das Konstrukt zusammen
gefügt.
So sieht das dann in Aktion aus.
Hier ein
Video auf
You Tube :
Ich bin aber noch lange nicht fertig - einige Änderungen der Elektrik müssen
noch in der Lok selbst vorgenommen werden.
Für's Erste habe ich das Soundprojekt gezipt, als zpr-File und "ready to use"
zpp-Datei mit allen Sourcen zum Download bereit
gestellt.
Und damit niemand die "Katze im Sack" downloaden muss, ein
Video
(auf YoutTube), dass die Lok in Aktion zeigt:
Die "Probestrecke" ist übrigens aus 5cm dicken Styrodur, wie man es zur
Fasadenisolierung verwendet, geschnitten. Die "Trasse" ist 10 cm breit und
jeweils 120cm lang. Darauf wurden Flexgleise von Peco Code83 verlegt, die mit
Stecknadeln fixiert wurden.
Zur Probe wurde ein Viertelkreis mit 60 cm Radius verbaut und eine #8 Weiche.
Beides hat der BigBoy anstandslos bewältigt. Der Radius dürfte wegen der Optik
zwar noch größer sein, aber so wie ich vor habe die "Anlage" als Rundumanlage in
ca 2m Höhe zu bauen, womit ich die Fahrzeuge immer nur von Innen sehe, dürfte
das keine Rolle spielen.
18. Juli 2010 - BigBoy Digitalisierung - Fertigstellung
Der oben beschriebene Umbau war sozusagen die leichte Variante - Decoder rein
und passt (ok, das Gimmick der Classificationlights ist schon ein Schritt mehr
...). Wer mich kennt weis, dass ich mich damit nicht zufrieden gebe. Ich habe
den Ehrgeiz in H0 möglichst das zu realisieren, was ich auch in "G" einbauen
würde ...
Der Großteil der noch fehlenden Teile für mein Vorhaben habe ich nun zur Hand - es fehlen nur
noch die Rauchgeneratoren - leider nur solche von Seuthe - für gepulste (die ich
als Ersatzteil auch nicht bekomme), müsste ich die ganze Maschine zerlegen und
umfangreiche Fräsarbeiten durchführen. Dann ist noch fraglich wie viel Platz
vorhanden wäre. Also verwende ich eben die vorgesehen Rauchgeneratoren #9 von
Seuthe - die müssen aber nur noch eingesteckt werden - sollte
also kein Problem sein. Jedenfalls werden sie nicht einfach nur
ein-/ausgeschaltet, sondern lastabhängig mit mehr oder weniger Spannung
versorgt, womit wenigstens die Rauchmenge beeinflusst wird.
Folgende Funktionen sollen noch realisiert werden:
- Warmweisse LED anstelle der gelben für den Frontscheinwerfer
- Extra schaltbare Numberboardbeleuchtung
- Kabinenbeleuchtung
- Feuerbüchsenflackern
Der Tender soll noch für das Schlußlicht oben am Tender eine Beleuchtung
bekommen und die Kupplung soll ferngesteuert bedient werden können (mal sehen,
ob ich das auch noch an der Lok selbst einbaue).
Um den Kessel zu öffnen, müssen zwei Schrauben entfernt werden, die sich
unter Abdeckungen befinden:
Achtung: unter der Kabine verläuft ein Draht (Haltegriff?) - die obere
Kesselabdeckung, an der ja auch die Kabine hängt, muss also ausgefädelt werden.
Als erstes wird also die gelbe LED gegen eine "GodelWhite" LED getauscht.
Dazu ist leider ziemlich viel Zerlegearbeit nötig.
Zuerst muss das Vorlaufdrehgestell entfernt werden (eine Schraube - ACHTUNG
darunter befindet sich eine Feder!):
dann die beiden Zylinder links und rechts abziehen:
Nun kann der "Vorbau" samt Kuhfänger nach oben abgezogen werden. Als nächstes
wird er Zylinderblock:
der von oben mit einer Schraube
befestigt ist, ausgefädelt. Dazu müssen die Dampfrohre ausgehängt werden. Das
Mittlere ist mit einem Zapfen von oben durch den Zylinderblock gesteckt und auf
der Unterseite mit einem Sprengring gesichert:
Dieser muss ausgehängt werden.
Hat man es nun endlich geschafft alles zerstörungsfrei zu entfernen, schaut die
Sache so aus:
Jetzt trennt uns nur noch die mit dem roten Pfeil gekennzeichnete Schraube
von der LED, die unter dem grün eingekreisten Block wartet.
Die Schraube wird also entfernt und dann kann die Abdeckung vorsichtig nach oben
gebogen werden. Gerade so viel, dass man die auf einen Print aufgelötete LED
vorsichtig mit den Kabeln heraushebeln und nach vorne ziehen kann.
Das wird erleichtert, indem man vorher die Kabel am Hauptprint ablötet:
Es ist das hellgraue und orange Kabel (im Bild mit den roten Pfeilen
gekennzeichnet).
Der erwähnte Hauptprint kann in der Lok als Träger und "Kabelverteiler"
verbleiben. Anstelle der etwas bedenklichen Kunststoffnippel, mit denen die
Kabel am Print elektrisch verbunden sind, habe ich alle Kabel verlötet!
Nachdem also die LED für den Frontscheinwerfer erfolgreich getauscht und
alles zusammengebaut wurde, kommt als Nächstes das Feuerbüchsenflackern dran.
Dazu habe ich in die Feuerbüchsentür an den Stellen, die Vertiefungen aufweisen,
Löcher gebohrt (0,5 mm). Dahinter habe ich dann eine gelbe SMD LED mit einem 150
Ohm Vorwiderstand geklebt.
Nun ist die Kabinenbeleuchtung an der Reihe:
Diese wird mit einer "GoldenWhite" SMD LED realisiert, die ich mit
doppelseitigen Klebeband an der Kabinendecke fixiert habe.
Geschalten wird das Alles mit einem Funktionsdecoder (ZIMO MX680). Einfach
weil ich keine zusätzlichen Kabel mit noch mehr Steckern zum Tender ziehen
wollte. Die 6Polige Verbindung nutze ich für den Schienenstrom, den Motor,
+5Volt und die Steuerleitung für die Rauchgeneratoren (diese erhalten ihre
Spannung von max. 15 Volt über zwei Dioden, mit denen ich PLUS erzeuge von der
Schiene).
So schaut das dann fertig verkabelt aus:
Nach einem Funktionstest kann nun die Lok geschlossen werden.
Nun ist nochmals der Tender dran - einfach schon deshalb, weil ich die
ursprüngliche Lichtleitung gegen jene des Funktionsausganges tausche, der die
Rauchgeneratoren schaltet.
Bei dieser Gelegenheit werden dann gleich die genannten Features eingebaut.
Erst einmal wird eine ultrahelle weiße SMD-LED von unten auf das Schlußlicht /
Emergencylight geklebt. Trotzdem ist die Lichtausbeute recht schwach - der
Lichtleiteffekt ist offensichtlich kaum gegeben. Die LED erhält einen 100 Ohm
Vorwiderstand,
Dann wird noch der Zugmotor für die automatische Kupplung eingebaut.
Dazu wird ein Microservo (Conrad #231648 TopLine Micro Servo ES-07) zerlegt und
dessen Motor ausgebaut. Als Schnurrolle habe ich einen 5mm Holzdübel in die
Bohrmaschine eingespannt und mit Feilen so lange bearbeitet, bis dieser nur noch
4mm im Durchmesser hat und eben wie eine Schnurrolle aussieht. Mit der Laubsäge
bei drehendem Dübel habe ich das Ding dann gleich abgesägt.
Diese Schnurrolle wird nun mittig mit einem 0,5 mm Loch versehen, damit man
sie auf die Motorachse stecken kann. Zusätzlich kommt noch ein Loch von oben
schräg nach unten seitlich durch die Wand, damit man später den Faden
durchziehen und verknoten kann.
Es stellt sich nun die Frage, ob man den Motor einfach unten anklebt - was
gelinde gesagt potthässlich aussieht, oder lieber von oben durch den Boden
führt, was viel eleganter aussieht ...
Dazu muss aber in den Boden ein ~5mm Loch gebohrt werden. Ich habe mit einer
Minibohrmaschine erst ein 2, dann 3mm Loch gebohrt, welches ich mit einem
Fingerfräser vorsichtig aufgefräst habe. Dann wurde der Motor von oben
durchgesteckt und mit Heißkleber fixiert.
Im Bild ist der Motor mit einen roten Pfeil gekennzeichnet.
Hier nochmals im Detail:
So schaut das Ganze von unten und von der Seite aus:
Wie man erkennen kann, ist der Faden so dünn, dass man ihn kaum sieht. Er
führt von der Seilrolle zu einem Stift, der in die Klaue des Kupplungskopfes
eingesteckt ist. Dieser Stift ist 0,3mm dicker Federstahldraht. In den
Kupplungskopf wurde dafür ein 0,3mm Loch gebohrt und der Stift mit Superkleber
(VORSICHT! Nur ein Tropfen mit einer Stecknadel aufbringen, damit sich die
Kupplung nicht verklebt.) eingeklebt. An diesen wird dann der Faden geknüpft -
der Knoten wird ebenfalls mit einem Tropfen Superkleber gesichert (ebenfalls mit
erwähnter Stecknadel aufbringen!).
Und so sieht das dann fertig aus:
Abschließend noch ein
Video (You
Tube), das den Big Boy mit allen Funktionen zeigt.
BigBoy
mit lastabhängigen Rauch:
UPDATE per Dezember 2011:
Es gibt hier zum Download ein neues Soundprojekt, dass die Dampfschläge einer
simple articulated Lok wiedergibt.
Die aktuelle Decoder-SW-Version dafür ist 30.21 (im Projekt ist das ZSU File
vorhanden!).
Hier noch ein
YouTube Video, dass die Lok in Betrieb zeigt:
Aktualisiert am
01.12.2019 |
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