Cab Forward AC5 von BLI .. zum Forum Seite drucken HOME
 

Broadway Limited Paragon2 hat die Cab Forward AC4 und AC5 neu aufgelegt. Ein Modell der AC5 fährt fortan auf den Schienen meiner Anlage. Das Modell ist sehr schön ausgeführt und ab Werk mit einem BLI (vermutlich von QSI) DCC Decoder ausgerüstet.

Der Sound ist schon sehr gut. Auch die Funktionen lassen sich nach eigenen Wünschen belegen. Das Fahrverhalten ist durchaus in Ordnung.
Also eigentlich eines der wenigen Modelle, die aus der Schachtel auf die Schienen kommen könnten - wenn da nicht doch einige Ungereimtheiten wären, die zumindest mir das Leben erschweren.
So verlangt zb. der Decoder ständig nach DCC Befehlen, anderenfalls vergisst er nach einiger Zeit, den/die letzten Befehl(e) und schaltet munter, wie es ihm beliebt Sounds an, oder aus. Für mich auch inakzeptabel, dass nach dem Einschalten der DCC-Spannung das Licht, Rauch, Sound immer aktiv sind und man diese Funktionen erst aktiv ausschalten muss.

Daher fasste ich den Entschluss den Werksdecoder gegen einen ZIMO MX645 zu tauschen. Den unterschiedlichen Dampfschlägen der beiden Triebwerke habe ich etwas nachgetrauert und mich lange mit einem entsprechenden Dampfsound am MX645 beschäftigt, der diese Feature ja im Grunde nicht kann. Hat einiges an Ausprobieren gekostet, bis ich nun einen, meiner Meinung nach, zufriedenstellenden Articulated Sound hatte.

Der Umbau beginnt, wie alle Anderen auch, mit der Demontage:

Der Kesseloberteil der Lok wird durch zwei Schrauben gehalten. Um diese zu entfernen, muss man das Dach und eine Domabdeckung abnehmen. Dann die Schrauben lösen und den Kesseloberteil nach oben abnehmen.

Die LEDs für den Scheinwerfer und die Numberboard/Cabbeleuchtung, habe ich entfernt. Einerseits ist das Licht kaltweis und andererseits soll das Cablight und die Numberboards getrennt zu schalten sein. Davon abgesehen sind die Numberboards kaum sichtbar beleuchtet - aber dazu später mehr.

Im Kessel befindet sich eine Platine zur "Stromverteilung". Diese ist ebenfalls mit einer Schraube fixiert. Diese lösen und die Platine in Richtung Schlot abziehen.
Vorsicht: Die Verkabelung von den Trucks und Motor müssen abgelötet (Motor), bzw. die Stecker abgezogen (Trucks) werden.

Diese Platine habe ich beibehalten, sie aber nach meinen Bedürfnissen modifiziert. Der Stecker, links beim Cab, wurde ausgelötet, um mehr Platz für den Decoder zu schaffen. Ich habe auch nur drei Leiterbahnen - jene für den Rauchgenerator - genutzt:

Unter der Platine, beim CAB, kommt eine Elektronik zu Vorschein, die mit einem programmierbaren PIC das Licht und den Rauchgenerator ansteuert. Diese ist natürlich unnötig, weil die Ansteuerung direkt vom Decoder erfolgt, der nun nicht mehr im Tender, sondern in der Lok - eben an der Stelle, wo vorher die Elektronik war, sitzt.

Der Tender ist ebenso einfach zu zerlegen. An der Unterseite, am äußeren Rand sitzen  jeweils zwei Schrauben (siehe Pfeile), die gelöst werden müssen, dann kann man das Fahrgestell abnehmen. Um den Decoder und den Lautsprecher zu entfernen, muss noch die Tenderabdeckung in Richtung Lok abgezogen werden.

Nachdem also der Decoder entfernt wurde, bietet sich im Tender jede Menge Platz - zb. für zwei 2200uF Puffer-Elkos...
Der werksseitig verbaute Lautsprecher ist gar nicht so schlecht. Nur hat man ihm keine Schallkapsel verpasst, sondern ihn nur in eine Pappröhre gesteckt.
Ich habe nun den Lautsprecher durch einen High Bass Lautsprecher "DHB27-8" von RailMaster ersetzt (ENDLICH habe ich ein Modell gefunden, wo das Ding rein passt!) und die Röhre an der Rückseite geschlossen. Man glaubt gar nicht, wie sehr dadurch der Sound verbessert wird  (kräftigerer Bass)! Weil sich durch diese Modifikation nun das Gewicht nicht mehr ausging, habe ich dieses entfernt und durch auf Maß geschnittene Bleistücke ersetzt.

Die Steckverbindung vom Tender zur Lok habe ich beibehalten, die Belegung aber geändert. Schiene blieb gleich, anstelle des Motors, ist nun der Lautsprecher angeschlossen, zwei weitere Kabel dienen der Verbindung zum Pufferelko, der Rest ist unbenutzt.

Die Platine in der Lok (siehe oben) wurde, wie schon beschrieben entsprechend modifiziert. So wurden zb. die Leiterbahnen vom Motor getrennt und direkt mit dem Decoder verkabelt. Weiters verfügt das Modell über einen Impulsgeber - ein Reedkontakt. Den habe ich auch von den Leiterbahnen getrennt und direkt mit dem Decoder verbunden (Masse und Schalteingang 1). So ist es nun möglich sowohl den virtuellen, als auch den realen Pulsgeber für den synchronen Sound/Dampf zu nutzen.

Wie erwähnt, habe ich die werksseitigen LEDs ersetzt. Den Scheinwerfer erhellt nun eine 3mm "GoldenWhite" LED, deren Lichttemperatur einer Glühlampe gleicht. Die Numberboards wurden ausgefräst und jeweils eine warmweiße SMD-LED eingebaut (verkabelt wird mit Kupferlackdrähten).

Die Nummern wurden vorher fotografiert, nachbearbeitet ...

und dann mit CorelDraw (ab Version 8) so skaliert, dass sie auf Overheadfolie 1:1 passend spiegelverkehrt ausgedruckt werden konnten (hier das gezipte Corelfile). Nach dem Trocknen der Tinte, habe ich die Nummern auf der Druckseite mit dünner weißer Farbe übermalt. Somit ist nun die glänzende Seite (das "Glas") die Vorderseite, die Druckseite innen zur LED.

Im Bild sind einige Probedrucke mit unterschiedlicher Deckung, Intensität und Schwarzwerten zu sehen. Und dann jeweils gleich mehrere, falls eine verschmiert, oder beim Ausschneiden verloren geht ...

Das BLI Modell bringt werksseitig schon das Feature des gepulsten Rauchgenerators mit. Dieser wird original eben über den erwähnten PIC angesteuert. Diese Elektronik habe ich ja entfernt und steuere nun alles direkt vom Decoder. Somit ist auch ein Teil der Elektronik am Rauchgenerator überflüssig - der Transistor für das Heizelement kann entfernt und durch eine Drahtbrücke ersetzt werden.

Außerdem wird die "Niederspannung" von 3-5 Volt auch direkt vom Decoder bezogen - daher habe ich das rote Kabel (+ Leitung) des Lüftermotors vom RG-Print abgelötet und direkt mit der vormaligen GND Leitung verbunden, die ebenfalls vom Print entfernt wurde.
Die Stecker zur Platine werden dann weiter benutzt - es ändert sich im Grunde nur GND auf +5Volt. Da diese 5 Volt für den Lüftermotor etwas zu viel sind, habe ich die Spannung durch eine Diodenkaskade (4 Stück 1N4148) in der Pluszuleitung am Print reduziert.

Soweit, so gut - als besonderes Gimmick sollte noch die Glocke synchron zum Geräusch schwingen ...

Das habe ich mit einem Micro-Linearservo realisiert (bekommt man zb. bei http://amw.huebsch.at ):


"Stellprobe" des Servos im Dach der AC5

Mit einem 0,5 mm Messingdraht, der durch ein 0,8 mm Loch im Dach unter der Glocke zu jener führt, wird nun dieselbe bewegt.

So schaut die Sache nun fertig verdrahtet aus. Am Servo klebt auch die LED für das CAB-Light.

Alles verschraubt, fertig bemannt - muss nur noch das Dach geschlossen werden. Der Hebel muss allerdings entfernt werden, der ist dem Servo im Weg ...
Leider hört man halt den Servo arbeiten - aber einen lautlosen Servo gibt es noch nicht (keinen der so klein und schnell ist).

Alle Lichter an - rechts mit Fernlicht.

Hier ist das Soundprojekt (es gibt zwei: jeweils für die Nutzung mit und ohne "Glockenservo") zum DOWNLOAD.

So sind die Funktionen belegt:

FTaste FA Funktion Sound
F0 FA0f Licht Dynamo
F1 FA0r Numberboard    
F2 Servo1   Glocke *)
F3     Kupplung
F4 FA1 CABLight  
F5 FA4(Lüfter) und FA2 (RG)   Rauch  
F6   Fernlicht  
F7     Pfeife lang
F8     Pfeife kurz
F9     Auf-/Abrüsten - Betriebsgeräusche (Sieden, etc.)
F10     Zylinderentwässern
F11     Hilfsbläser
F12     Wasserfassen
F13     Entlüften
F14     Injektor
F15     Luftpumpe
F16     Überdruck ablassen
F17     Pfeife
F18     Kupplung anfahren
F19     Mute wenn gedrückt

*) Die Funktion für die Glocke muss eine Momentfunktion sein. Die Glocke "schwingt" dann durch Drücken/Loslassen der F-Taste.

Hier ein YouTubeVideo mit allen Funktionen:

Update per 3.12.2001 - Rundfahrt auf meiner Anlage (YouTube Video):


Erstellt am 01.12.2019