Die "Veranda" ist eine Gasturbinenlok der Union Pacific und gehörte
zu der zweiten Bauserie mit den Lokomotiven 61 bis 75 und wurde ab 1954
ausgeliefert (siehe auch bei
Wiki). Sie gehörte mit einer Leistung von rund 4500PS zu den stärksten Loks
der Welt. Die dritte Bauserie brachte dann zwar über 8000PS, es handelte sich
dabei aber um eine Doppeleinheit.
Dieses Modell musste ich einfach haben, auch wenn es eigentlich als
Gartenbahner für mich der "falsche" Maßstab ist. Mein Ehrgeiz ist bei der
Digitalisierung möglichst all das einzubauen, was ich auch in 1:29 tun würde.
Mir ist schon klar, dass ich wegen Platzproblemen nicht alles realisieren werde
können - also werden wir sehen, was geht ...
Als Erstes muss die Lok geöffnet werden, was bei diesen Modell sehr einfach
geht. Auf der Unterseite befinden sich vier Schrauben, die zu entfernen sind.
Dann kann man das Gehäuse abnehmen:
Als Nächstes wird die Lok "entkernt" - es wird also die komplette Elektronik
und Verkabelung inkl. Beleuchtung (die leider aus Microlampen besteht) entfernt.
Als Lautsprecher verwende ich zwei K28WP von Visaton. Als Decoder wird ein
ZIMO MX642 verbaut.
Leider sind die Schallbohrungen nicht entgratet - dies habe ich mit einen 6mm
Bohrer nachgeholt:
Dann können die Lautsprecher eingeklebt werden. Weil sie etwas kleiner sind,
als vom Platz vorgesehen, erhalten sie einen Ring aus Karton:
Dieser darf allerdings nicht höher sein, als der Lautsprecher, sonst bekommt
man des Gehäuse nicht mehr drauf. Der Ring im Bild musste also noch mit einem
Skalpell zugeschnitten werden.
Wie erwähnt besteht die Beleuchtung aus Microlampen, die entfernt habe und
durch LEDs ersetze. Athearn hat im Analogmodell nur je eine Lampe für den
Scheinwerfer und eine für das Marslight vorgesehen - wobei hier auch nur das
weiße Marslight beleuchtet ist.
Die Nummernboards und die Classificationlights sind unbeleuchtet. Auch der
Scheinwerfer/Schlusslicht am Heck des Fahrzeuges fehlt - obwohl ein
Lampenträger vorhanden ist!
Mein Ziel ist es nun, den Scheinwerfer an der Front um am Heck zu beleuchten.
Das Marslight sowohl weiß, als auch rot abwechselnd blinken zu lassen, das
Nummernboard zu beleuchten, eine Kabinenbeleuchtung einzubauen und die
Classificationlights funktionsfähig zu machen.
Die Scheinwerfer und die Marslights sind noch relativ einfach zu realisieren,
wobei erschwerend hinzukommt, dass die rote Linse an der Basis einen Überzug aus
silbernen Lack, oder Zinn hat und somit undurchsichtig ist (sie wird also kein
Licht durchlassen ...) Dieser Überzug muss erst einmal entfernt werden. Für
jemanden, der bisher im "Grobmotoriker-Maßstab" gebastelt hat eine ziemliche
Herausforderung! Die Linse wird also von der Hinterseite mit einem dünnen
Schraubenzieher herausgedrückt, nachdem das Lampenglas herausgehebelt wurde. Bei
dieser Arbeit am Besten nur flach atmen und nicht niesen ... Wenn das erledigt
ist, kann sowohl die Linse, als auch das Lampenglas mit Klarlack eingeklebt
werden.
Hier kontrolliere ich, ob auch wirklich alles genug Licht durchlässt - da wo
es sein soll. Die Umgebung der diversen Lichtöffnungen sollte schwarz abgedeckt
werden - dafür benutze ich einen schwarzen Edding.
So, jetzt kommt der Lichtträger dran:
Anstelle der Microglühlampen werden also SMD-LEDs verbaut. Für das Marslight
habe ich je eine weisse und eine rote SMD-LED mit Superkleber zusammen- und
hinter den Kunststoff geklebt, der sonst die Lampen hält. Damit etwas mehr Licht
durchkommt, habe ich die Bohrungen erweitert. Der "Lampenträger" muss je nach
verwendeter SMD-LED angepasst werden, also etwas abfeilen etc.
Die LED für den Scheinwerfer passt ohne weitere Nacharbeit von vorn in den
Träger. Ich empfehle in jedem Fall superhelle LEDs (mindestens 100mcd - besser
mehr!)
Ich versorge die LEDs von der 5Volt Niederspannung des Decoders und schalte
pro LED je einen Widerstand zwischen 100 und 560 Ohm je nach gewünschter
Helligkeit vor!
Weil ich ja schon SMD LEDs benutze, verwende ich auch SMD Widerstände. An
sich kein Problem, man braucht nur das richtige Werkzeug!
Also eine Lötstation dessen Lötkolben eine feine - SMD taugliche - Lötspitze
hat. Das passende Lötzinn, eine SMD-Pinzette und eine Kopflupe. Als gutes
Hilfsmittel zum Fixieren der Bauteile beim Löten, hat sich Doppelklebeband
bewährt. Die/das Bauteil(e) werden zum Löten aufgeklebt und können so ohne
Verrutschen bearbeitet werden ;)
Um die Classificationlights und die Nummernboards zu beleuchten habe ich
ebenfalls den Lampenträger genutzt. Dafür wurde aus mit Superkleber getränkten
Papier (dadurch wird es steifer), der Träger an den Rändern verlängert, um eben
dort die nötigen LEDs unter zu bringen.
Leider war aus Platzgründen mein Vorhaben die Classificationlights rot, weiß,
grün zu realisieren nicht möglich. Also habe ich nur rot für das Schlusslicht
eingebaut.
Hier also der Lichtträger mit allen Lichtsituationen - Scheinwerfer:
Classificationlight (Schlusslicht):
Scheinwerfer und Nummernboards:
Scheinwerfer mit Marslight (Weiß/Rot):
Nun fehlt noch die Kabinenbeleuchtung:
Diese besteht aus einer "goldenwhite" LED (roter Pfeil), welche 1x1,3mm groß
ist ... links und rechts der LED wurden je ein 150Ohm SMD Widerstand angelötet.
Die Kabel sind 0,05 mm² im Querschnitt (die sind bald dicker, als die LED).
Mein Vorhaben der ferngesteuerten Kupplung an der Frontseite der Lok, musste
ich leider auch fallen lassen - es ist für den von mir verwendeten Motor einfach
kein Platz.
Wenn schon nicht in der Lok, dann aber im Tender!
Dafür verbaue ich einen eigenen Decoder - einen MX64. Dieser steuert also die
Kupplung und das Rücklicht.
Der Tender wird also geöffnet (auch vier Schrauben an der Unterseite jeweils
neben der Kupplung)
Am Bild oben ist übrigens rechts unter der letzten Achse die Schnurrolle für
die Kupplungsmechanik zu sehen (oder besser fast nicht zu sehen). Das Zugseil
wird noch in einem kurzen Stück Schrumpfschlauch an der Seite der Kupplung zur
Schnurrolle geführt.
Auch hier wurde übrigens die Microglühlampe durch eine SMD-LED (die Gleiche
wie für die Kabinenbeleuchtung!) ersetzt. Ich verwende deshalb lieber LEDs als
Lampen, weil sie einen geringern Stromverbrauch, aber vor allem eine wesentlich
längerer Lebensdauer haben!
Zu sehen ist also links der Motor für die Kupplung - dazu wurde ein 6mm Loch
durch die "Grundplatte" gebohrt und der Motor mit einem Tropfen Superkleber
fixiert. Dann die 5Volt Stromversorgung und danach der MX64.
Hier noch ein Video (YouTube),
dass die Veranda in Aktion zeigt - im ersten Teil ist das Set1 des
Soundprojektes zu hören, bei dem die Turbine startet. im zweiten Teil ist das
Set2 zu hören. Hier startet nur der Dieselmotor. Zwischen den Sets kann mit der
F-Taste 18 umgschalten werden (aber nur wenn vorher das jeweilige Set
abgeschalten wurde).
Das passende Soundprojekt für ZIMO MX640/642/690 kann
hier geladen werden. Eine Beschreibung der
Funktionen ist als TXT-Datei inkludiert. Das Projekt besteht aus dem ZPR File
inkl. aller Sourcen und dem "ReadyToUseProjekt", der ZPP Datei (um direkt vom
USB-Stick via MX31ZL zu laden).
UPDATE per 28. 8. 2010:
Bei Conrad habe ich SMD RGB-LEDs mit der Kleinheit von 1,6x1,6mm gefunden (CHIP-LED
RGB 19-337R6GHBHC-A01/2T #156366-62).
Jedes Chip ist einzeln kontaktiert. Die LED ist also sowohl für gemeinsame
Kathode, als auch Anode nutzbar. Sie weist dadurch SECHS Lötpads auf .... ich
muss allerdings sagen, dass aufgrund der Kleinheit dies schon sehr grenzwertig
ist. Das Löten an sich wäre nicht das Problem, aber die Pads sind so
empfindlich, dass jede kleine mechanische Belastung durch den Draht diese ablöst
- somit ist die LED dann natürlich kaputt! Auch der "Ausschuß" ist bei mir
relativ hoch ... Trotzt Kopflupe ist es für mich sehr schwer da noch längere
Zeit scharf zu sehen, nicht zu zittern, die Lötpads zu treffen. Und wenn dann
mal alles klappt, kann es schon sein, dass ich aus Unachtsamkeit einen Draht
samt Pad abgerissen habe, oder die LED ist schon vorher einfach so von der
Pinzette (greifen kann man die Dinger eh nur mit einer spezielle SMD-Pinzette)
gesprungen sind (die findet man nie wieder!).
Tja ... ich habe es dann doch geschafft:
Für die ClassificationLights habe ich einen zweiten Decoder eingebaut (in
Summe sind es dann 3 Stück) - wodurch ich jetzt noch 2 Funktionsausgänge für
zukünftige Anwendungen frei habe...
Hier der Schaltplan:
Im Tender ist dann wie erwähnt der dritte Decoder verbaut, der hier nur für
Licht/Schlusslicht und die Kupplung zuständig ist.
Die Tastenbelegung ist folgendermaßen (Mapping mit CV61=97!):
F-Taste |
Funktiosnausgang |
Funktion |
Sound |
F0 |
Fa0f |
Licht |
|
F1 |
Fa4/Fa1 |
Schlusslicht (Classificationlight rot/gedimmt weiss
hinten) |
|
F2 |
Fa2/Fa3 |
Marslight (abwechselnd rot/weiss blinkend |
Glocke |
F3 |
*1 |
Kupplung am Tender |
Kupplungsgeräusch |
F4 |
Fa5 |
Führerstandlicht |
|
F5 |
*2 |
Classlight weiss |
|
F6 |
|
Fernlicht |
|
F7 |
|
|
Horn |
F8 |
Fa6 |
Numertafelbeleuchtung |
|
F9 |
|
|
Motor start/stop |
F10 |
*3 |
Classligth grün |
|
F11 |
Fa0r |
Licht hinten weiss |
|
F12 |
|
|
|
F18 |
|
|
Umschalten zwischen Set1 (nur Diesel) und
Set2 (Diesel und dann Turbine = Default) |
F19 |
|
|
Mute wenn gedrückt |
*1 = NUR AM TENDER mit extra Schaltdecoder:
CV61=97 und F4 an FA1 (CV37=4), CV127=48 , CV34=2, CV35=1, CV37=4,
CV33=0,CV36=0, CV38=46=0, CV115=60
*2 und *3 = EXTRA Decoder in der Lok:
CV61=97 und CV5=2,CV2=1,CV57=2 CV33-43=0,CV44=2,CV45-46=0 CV125=1, CV126=1
Soll der Decoder über Consistadresse angesprochen werden, dann:
CV19=Lokadresse, CV20 und 21 =255
Alle CV Einstellungen sind im Soundprojekt
"Veranda2" und "Tender" entsprechen abgelegt.
Bei dieser "Operation" habe ich die Lok auch gleich "Bemannt":
So schaut die Lok also mit voller Beleuchtung aus. Es fehlt jetzt eigentlich
nur die ferngesteuerte Kupplung vorne und der Rauchgenerator. Die
Funktionsausgänge dafür wären schon einmal vorhanden ...
Die Veranda im Einsatz vor einem Sonderzug (Video auf
YouTube):
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