Servo als Weichenantrieb .. zum Forum Seite drucken HOME
 

Die normalen Weichenantriebe, seien es nun Magnetantriebe oder Motorische, sind mir einerseits zu laut, schalten im Falle der Magnetantriebe zu abrupt und  die Dinger sind zudem ziemlich teuer!

Weiters bietet meines Wissens kein der genannten Antriebe die Möglichkeit neben der Herzstückpolarisation auch die Weichenzungen mit Strom zu versorgen oder sie stromlos zu machen (damit Vorlaufachsen keinen Kurzschluss mehr erzeugen können) und dann noch eine Rückmeldung.

Vorhandene Schalter werden meist dafür benutzt, den Antrieb eine Endabschaltung zu geben, womit oft bei nur vier vorhandenen Schalter, zwei bereits benutzt werden, die dann für andere Aufgaben nicht mehr zur Verfügung stehen.

Aus all diesen Gründen viel meine Wahl auf einen Servo als Weichenantrieb. Eventuelle Schalter für genannte Aufgaben muss ich da wie dort anbringen. Ein Servo hat aber meines Erachtens folgende entscheidende Vorteile:

  • Billig (ab 2,95€ zu bekommen)
  • Endpositionen und Geschwindigkeit per CVs einstellbar - auch nachträglich und ohne mechanische Veränderung

Ich habe mich für Standardservos von Conrad mit den Servoarmen für knapp 5€ pro Stück entschieden. Dazu kommen noch pro Servo vier Microschalter (1x Um), zur Befestigung Metallwinkel aus dem Baumarkt und natürlich einen Weichendecoder, der Servos ansteuern kann - in meinem Fall ein MX82. Damit könnte man bis zu 4 Servos steuern - vorausgesetzt sie sind nicht zu weit vom Decoder entfernt (in meinem Fall ist das aber leider so, daher benötige ich pro Servo je einen Decoder).

Die Weiche, die ich damit stelle, ist eine PECO Code 83 Weiche. Diese bieten die Möglichkeit neben der Herzstückpolarisation wie bereits erwähnt auch die Weichenzungen separat mit Spannung zu versorgen.

Dazu müssen die mit den roten Pfeilen gekennzeichneten Verbindungsdrähte auf der Unterseite der Weiche getrennt werden.

Dann werden an die einzelnen Schienenteile Kabel gelötet. Gelb und Braun versorgen die Gleise grundsätzlich mit Spannung. Rechts davon die beiden schwarzen Kabel versorgen die Weichenzungen und ganz rechts das einzelne Kabel das Herzstück mit Spannung.

ACHTUNG: Die mittleren Gleise sind mit dem Herzstück elektrisch verbunden und müssen unbedingt vom restlichen Gleis isoliert werden! Dieses muss natürlich extra mit Spannung versorgt werden (unabhängig von der Weiche).

So sieht dann also der Weichenantrieb aus:

Am Servoarm wurden noch Holzstücke geklebt, mit denen die Microschalter betätigt werden. Mit Kork, oder Styrodurresten kann man den Schaltpunkt noch nachjustieren (oder die Schalter an anderer Position festschrauben)

Befestigt wurde der Servo mit Metallwinkel aus dem Baumarkt, die am Servo selbst angeklebt und auf der Grundplatte von unten verschraubt wurden. Rechts ist der Decoder mit der Spannungsversorgung zu sehen.

Um diese leichter nachbauen zu können von oben und unten eine Großaufnahme

Hier auch noch das Schaltbild:

Die Spannungsversorgung besteht aus einem 7805. Die Elkos sind unkritisch - ich verwende 470uf VOR dem 7805 und 47uF DANACH. Die Diode entkoppelt die Plusleitung des Decoders von der 5Volt Versorgung für den Servo. Muss nicht unbedingt sein, könnte aber Störungen unterdrücken helfen.

Wichtig sind die beiden Keramikkondensatoren (je 10nF) zwischen der Servo-Datenleitung und Plus, bzw. Minus.
Weiters sollte das Servokabel verdrillt werden - auch das hilft gegen eventuelle Störungen.

Da ich ja US-Weichen stelle, die im Original (wenn überhaupt) eine Weichenlaterne aufweisen, welche GRÜN (genauer Blaugrün) bei Geradeausfahrt und ROT bei Abzweigung zeigt, realisiere ich diese rein elektronisch mit einer 3mm DUO-LED. Dafür sind schon die Anschlüsse mit 1kOhm Vorwiderstand vorgesehen. Die LED wird in die Grundplatte versenkt. Eine Weichenlaterne kann dann aus klarem Kunststoff der wie ein Lichtleiter wirkt, aufgesteckt werden

Auf mein Drängen hin gibt es seit November 2010 eine neue Software für den MX82, mit dem es nun endlich möglich ist, den Servo nach erreichen der Endposition abzuschalten. Damit ist der Antrieb nicht nur während des Stellvorgangs wesentlich leiser, als alle mir bekannten Antriebe, sondern auch danach unhörbar (bleibt der Servo eingeschalten, beginnt immer wieder einer zu brummen, hört auf, fängt an ... das kann einem ziemlich nerven!). Dies wird in CV#561 (49) Bit 1 angegeben.

Hier also zum Download der Decodersoftware.

Wie der Decoder zu konfigurieren ist, steht in der Betriebsanleitung.

Achtung! Auf Seite 6 ist die CV#565 (53) nicht angegeben. Es steht nur ein Hinweis "(zuzüglich An- und Auslaufen laut CV # 565)" in CV#564 dazu. Wohl aber werden die entsprechenden CVs bei den weiteren Servos angeführt - also nicht verwirren lassen.

CV#565(53) = An-/Auslaufzeit des Servos. Damit kann angegeben werden wie schnell der Servo startet, bzw. anhält.

 


Erstellt am 11.11.2010